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Wie ich digitales Geld lieben könnte…

Anonym, uneingeschränkt und übersichtlich muss digitales Bezahlen sein, damit es eine Chance hat.

27 Sept. 2019|Bernhard Kauer
meinungbernhard

Vergangenheit: Faszination

Als Kind habe ich Pfennige gehortet und Münzen gesammelt. Nicht die wertvollen Stücke aus Gold und Silber die man in Museen sieht. Sondern eher die Schönen und Interessanten. Effektiv alle, die eine Geschichte erzählen konnten.

Ich staune immer noch, wenn ich unbekannte Geldscheine sehe. Am liebsten sind mir die, auf denen Millionen und Milliarden draufstehen und mit denen man sich trotzdem nach kurzer Zeit schon nichts mehr kaufen konnte.

Gegenwart: Bargeldfan

Heute bin ich ein Bargeldfan. Ich werde unruhig, wenn ich nicht genügend Geld für einmal Volltanken, sowie einen Wocheneinkauf in der Tasche habe. Man kann doch nie wissen, ob man noch rechtzeitig Geld bekommt.

So, wie es mir einmal am Ende einer mehrtägigen Radtour ging. Da habe ich die PIN das dritte Mal falsch eingegeben. Daraufhin war die Karte gesperrt. Das war natürlich an einem Freitagabend. Da war dann niemand mehr bei der Bank erreichbar, um den Fehlerzähler der Karte zurücksetzen zu lassen. Zum Glück habe ich damals gerade noch einen Schein aus der Tiefe meines Rucksackes angeln können.

Ich zahle, wann immer es geht, mit Scheinen und Münzen. Aber was, wenn der Automat den Schein partout nicht akzeptiert, man aber unbedingt noch die Bahn bekommen möchte? Dann zücke auch ich die Karte. Das passiert zum Glück nur selten. Letztes Jahr genau zweimal. Ärgerlich war es trotzdem.

Wie sieht dies aber im Internet aus? Als ich noch viel von zuhause aus gearbeitet habe, konnte ich ab und zu noch per Nachnahme bestellen. Da hat man dem DHL Menschen auch schon mal eine Handvoll Kleingeld mitgegeben, da diese es vorwiegend passend haben wollten. Inzwischen bin ich mehr unterwegs, so dass ich im Internet fast alles mit Kreditkarte bezahle. Notgedrungen, da es bisher keine Alternative gibt.

Zukunft: Digital

In Zukunft werden wir alles digital bezahlen. Die Kostenreduktion, welche die Digitalisierung ermöglicht, wird letztlich der entscheidende Faktor für das Auslaufen des Bargeldes sein. Um Geld zu sparen wird es immer weniger Geldautomaten geben, die dafür aber immer teurer werden. Damit werden die Kosten, die Bargeld verursacht, immer höher. Am Ende wird man nach Geschäften suchen müssen, bei denen man noch mit Scheinen bezahlen kann. Spätestens dann ist Bargeld so umständlich, dass es nur noch sehr wenige weiterverwenden werden.

Mir selbst fehlen bisher drei Dinge um zu einer digitalen Bezahllösung zu wechseln:

  1. Die Übersicht über den verfügbaren Betrag. Aktuell und jederzeit abfragbar - und nicht wie heute, dass eine Kartenzahlung erst ein paar Tage später gebucht wird.

  2. Die Anonymität gegenüber den Händlern. Ich möchte nicht, dass diese mit meinen Zahlungsdaten Profile erstellen, sei es für personalisierte Werbung oder um am Weiterverkauf der Daten zu verdienen. Ich möchte meine Freiheit, das kaufen zu können was ich möchte, nicht verlieren.

  3. Die Bezahllösung muss uneingeschränkt einsetzbar sein. Wenn ich diese nicht in der Mehrzahl der Fälle nutzen kann, ist der Aufwand zu wechseln für mich einfach zu hoch.

Sind diese drei Eigenschaften gegeben, werde auch ich digitales Geld im Alltag einsetzen. Damit könnte ich endlich meine Brieftasche in Rente schicken. Und die Münzen als Letzte ihrer Art zu meiner Sammlung hinzufügen.

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